Leser des Nachtwanderers, die sich relativ regelmässig mit dessen Geschichten befassen, kennen Ruedi ja bereits. Gab und gibt die eine oder andere Geschichte über und/oder mit ihm. Heute aber nicht Ruedi. Den hab ich übrigens auch schon länger nicht mehr gesehen. Keine Ahnung, wo der sich wieder rumtreibt. Item. Seit heute gibt es nun auch noch einen Peter. Also in den Geschichten. Geben als Solchen tut es ihn natürlich schon länger. Peter ist so ganz anderst als Ruedi. Auf eine gute Art. Wir kennen uns eigentlich auch schon länger. Eine Figur aus meiner Vergangenheit, die sich nach einem Unterbruch nahtlos wieder in meine Gegenwart einfügt. Für was so Brüche von Unterbrüchen nicht alles gut sind.
Peter jedenfalls holte mich heute zuause auf einen Kaffee ab. Widerstand zwecklos. Obwohl Züglete und putzen und räumen und Stress und überhaupt. Alles hat seine Zeit. Kaffee auch. Motto von Peter. Also ab an den See. Mit ca. zwei Millionen anderen Menschen, die auch gerade Kaffe und alles hat seine Zeit und Sonne und so. Fast ein bisschen Dings. Grossstadt. Aber nur fast.
Aber man hat so seine Plätze. Die nicht alle kennen und nicht jeder hin kommt. Wir haben auch so Einen. Unabhängig voneinander. Haben wir per Zufall festgestellt. So nach dem Motto: Du, komm, ich weiss wo wir hingehen. Ja, ich auch. Aber Du zuerst. Und schluss eindlich am gleichen Ort. Dort sassen wir dann. Und taten, was wir am liebsten tun. Leute beobachten. Und kommentieren. Darum geht man ja an den See, nicht wahr? Oder gehen Sie aus anderen Gründen? Lustig. Erzählen Sie mal, bei Gelegenheit.
Also beobachten. Und irgendwie kamen wir darauf, auf welche Art man Menschen heutzutage aus dem Konzept bringen kann. Also nicht wirklich irgendwie. Ich kann es Ihnen ganz genau sagen. Während ich eher so aus dem Verborgenen und Hinterhalt, Peter sehr offensiv. Also beobachten. Und kommentieren. So, dass es dann schon mal auffällt. Also eigentlich immer. Und spannend dann die Reaktionen. Weil, immer aus dem Konzept. Die Anderen. Nicht Peter. Der kennt so etwas nicht. Manchmal muss man en bisschen Nerven haben. Die Anderen sowieso. Ich aber auch. Warte immer darauf, dass mir irgendwann einmal einer Eine scheuert. Ich zieh’s ja an. Solche.
Zurück zum aus dem Konzept bringen. Dies ginge heutzutage ganz einfach. Im Tram zum Beispiel. In dem Mann auf der Suche nach einem freien Platz den Hut zieht und laut, sehr laut und deutlich fragt:

Verzeihen sie, ist es gestattet?

Und dabei auf den freien Platz deutet. Und schon konzeptlos. Die Leute sind es ja nicht mehr gewohnt, dass man mit einem redet. Also live, in Natura. Eigentlich traurig, nicht wahr? Es funktioniert übrigens auch andersrum. Also Sie sitzen bereits, jemand steigt zu und traut sich tatsächlich zu fragen, ob hier noch frei sei. Dann Antworten Sie mal mit:

Und wer möchte das wissen?

Natürlich sofort ausprobiert. Und damit hin und wieder etwas ausgelöst, was ein anderer Freund kürzlich mit dem wunderschönen Begriff “Hirnrülpser” umschrieb. Hirnrülpser. Lassen Sie sich den mal auf der Zunge zergehen.

Nobelpreisverdächtig

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