Männer jagen, Frauen sammeln. Kinder tun beides. Meistens jagen sie diesen kleinen Fussballbildchen hinterher, um ihre Sammlungen zu vervollständigen. Ist ja bald wieder soweit. Oder läuft es schon wieder? Keine Ahnung. Mittlerweile soll es schon degenerierte Männer geben, die es ihnen gleichtun. Muss jeder selber wissen. Gewisse Grossverteiler sind bereits auf diesen Zug aufgesprungen. Ich muss schmunzeln, wenn ältere Damen oder Herren auf die Frage der Kassiererin “Sammeln Sie?”, mit “ja” und dem Zusatz (extra betont und in einer Lautstärke, dass es auch ja alle hören und nicht auf andere Gedanken kommen) “für meine Kinder/Enkel/die Nachbarin/Briefmarken”, antworten. Mir gefällt diese Leidenschaft. Bei Kindern. Sie ist noch mit einer gewissen Unschuld behaftet. Wobei, wenn ich meine Söhne dabei erlebte, wie sie unter Kollegen feilschen und handeln, um an fehlende Exponate zu kommen? Hammer. Ein gewisser Stolz macht sich dann jeweils breit. Ich geb’s ja zu. Mit zunehmendem Alter ändert sich das aber. Aus Unschuld wird Leidenschaft. Mitunter exzessive. Solange es dabei um Gegenstände geht. Nun gut. Muss jeder selber wissen ob er, zum Beispiel, für einen alten chinesischen Scherben 36 Million Dollar auszugeben bereit ist. Vermutlich könnte man mit dieser Summe Sinnvolleres anstellen. Aber auch weitaus Schlimmeres. Ich wundere mich schon lange über nichts mehr. Und wenn man Freude daran hat. Warum nicht.
Selber sammle ich ja auch. Vor allem Erfahrungen. Und Erlebnisse. Die behalte ich aber nicht für mich, sondern teile. Mit. Und mit Ihnen, meinen Lesern. Die Einen freut’s, die Anderen weniger. Letztere aber müssen mich ja nicht lesen. Fall erledigt.
Ich sammle also Geschichten. Diese beruhen immer auf Menschen. Und Menschen sammeln. So wird eine runde Sache daraus. Kürzlich lernte ich jemanden kennen, der sammelt spezielles. Männer. Ich habe mich verhört. Dachte ich. Zuerst. Weil, der Mensch, der da sammelt, dieser Mensch ist ein Weiblicher. Jetzt, Männer sammeln Frauen. Die meisten zumindest. Das weiss man. Männer zumindest. Sie würden es aber nie zugeben. Schon gar nicht öffentlich. Weil, schrumpfende Quote, quasi. Das es immer noch Frauen gibt, die auf diese Art Männer stehen und immer wieder darauf reinfallen? Wie gesagt. Nicht mehr wundern. Ich. Mich.
Aber von einer Frau habe ich dies so noch nie gehört. Und damit Neugier an gestachelt. Meine. Nämlich sofort ein Männerbild. Sammeln im Sinne von “im Bett haben”. Erst dann gilt der “Abschuss”. Und kann der Sammlung einverleibt werden. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Die Sache ist komplex. Zuerst kategorisieren. Geeignet als Ernährer, Gesprächspartner, Erzieher der Kinder, Prestigeobjekt, Sexualpartner. Beziehungsfähig. Dann Eigenschaften herausschälen. Kann kochen, ist ein guter Zuhörer, charmant, humorvoll, kann tanzen, kampiert gerne, hat einen Dachgarten. Dachgarten, NICHT Dachschaden. Dann, so vermute ich, Zuordnung Gütesiegel. Kärtchen beschriften, Fiche anlegen und Mann mit einer dünnen Nadel durch den Rücken in den Schaukasten pinnen. Fertig. Spannend, was und wen man so alles kennen lernt. Sammeln Sie schon oder suchen Sie noch??
Ich verlange dann mal Einsicht in meine Fiche. So es denn eine gibt 😉