Eigentlich liebe ich alle vier. Nicht nur eine oder zwei, wie viele andere. Ich habe da so ziemlich keine Präferenzen. Winter ist Winter und Sommer ist Sommer. Das dazwischen findet sowieso kaum statt. Aber ich schätze auch einen schönen Herbst oder den Frühling, wenn sich wieder alles zu regen beginnt. Nur das die letzten Frühlings bei uns fast schon Sommer waren und der Sommer dafür irgendwo zwischen Herbst und Winter. Item.
Wenn es dann aber mal zwei, drei Tage Sommer ist, so richtig, mit Schmackes, dann gehe ich sogar in den See schwimmen. Das muss nicht immer eine offizielle Badi sein, nein, gerne auch einfach so irgendwo. Wo es das Ufer halt zulässt. Wir haben ja das Privileg und dürfen das noch. Da kenne ich aber ganz andere Gestade, die selbiges nicht mehr zulassen. Zürich? Man darf. Einer meiner Lieblingsplätze befindet sich gleich neben der Aussichtskanzel am Hafen Riesbach. An warmen, sonnigen Tagen sehr beliebt und entsprechend besucht. Besonders auch von Touristen. Die stehen dann auf der Kanzel, bestaunen die Aussicht die sich ihnen bietet. Die Frauen meistens die auf die Stadt, die Männer die auf die weiblichen Badegäste. Nicht, dass ich hier jemanden etwas unterstellen möchte. Ist aber so. Eigene Erfahrung.
Das Spezielle an diesem Ort sind nicht nur die Touristen, oder das die Badenden in der Regel deutlich jünger sind, als in einer Badi. Auch nicht der Kiosk in unmittelbarer Nähe. Nein, das Besondere ist der rutschige Einstieg ins Wasser. Die Einheimischen kennen ihn in der Regel. Die Auswärtigen eher weniger. Und es herrscht eine geheime Absprache unter den Einheimischen. Ist der Auswärtige sympathisch, wird er gewarnt. Ist er es nicht, dann Showeinlage. Sie kennen vielleicht diese Bilder? Wenn eine Person ins Wasser geht, zum Schwimmen. Nicht so “ins Wasser gehen!!” Gab es da zwar auch schon Mal. Dann Showeinlage aber eher unerwünscht. Bei den Gehenden. Bleiben wir bei den Bleibenden, die einfach einen Schwumm riskieren wollen. Weil sie von den Anwesenden, die schon drin sind, animiert wurden. Die gehen also ins Wasser, so ein bisschen geziert, weil, sobald das kühle Nass über den Bund der Badehose steigt, dann wird es halt etwas unangenehm. Sie kennen dieses Bild, das dann geboten wird? Arme waagrecht vom Körper gespreizt. Bauch auf einmal ganz tief eingezogen? Gänsehaut für alle anderen weithin sichtbar? Also der Moment, wo man ja keine weitere Bewegung mehr riskieren will und hofft, dass nicht gerade ein vorbeifahrendes Kursschiff Wellen aufwirft…..! Man verharrt also und versucht sich ans kühle Nass zu gewöhnen….. Eine gewisse Kontenance zu wahren….und dann zieht es einem auf dem rutschigen Untergrund die Füsse weg. Hihihi…… Prust, Schrei, Kontenance am Arsch vorbei 😉
Manchmal, wenn ich einen meiner Söhne dabei habe, dann gehe ich aber auch in eine Badi. Die Herren wünschen dies einfach so. Ist aber auch wirklich einfacher. Nicht nur wegen des besseren Einstiegs ins Wasser. Und des Kiosks in der Badi. Und den Toiletten. Und weniger Glasscherben in Ufernähe, weil weniger besoffenes Partyvolk am Abend, die meinen, Zielübungen mit Steinen auf im Wasser schwimmende Flaschen machen zu müssen. Freunde sind meistens auch da. Alles etwas einfacher. Mit einem kleinen Nachteil. Das Publikum. Es ist älter. Im Durchschnitt. Mitunter sehr viel älter. Dafür aber auch ungenierter. Man könnte wirklich meinen, je älter, desto ungenierter. Ich schwör. Jetzt ist es so, dass ich nicht zu denen gehöre, die aus Schamgefühl oder was auch immer, schon zuhause ihre Badehose montieren. Ich erledige das erst am See, wenn ich wirklich ins Wasser will. Und im Fall der Aussichtskanzel tut es manchmal auch die Dings, Boxer-Shorts. Spät Nachts manchmal auch gar nichts. Hat etwas. Glauben sie mir. Auch in der Badi nutze ich nicht die Umkleidekabine, sondern erledige das ruckzuck auf der Wiese. Sieht ja keiner hin. Letztens machte das auch eine der älteren weiblichen Badegäste neben mir. Sehr viel älter. Mit sehr viel überschüssiger Haut. Und gar nicht ruckzuck. Dachte wohl auch, sieht ja keiner hin. Fast. Fast keiner sah hin. Fast. Ich tat es. Leider. Und konnte, wie bei vielen Katastrophen, den Blick einfach nicht abwenden. Oh mein Gott. Danach war ich auf dem einen Auge, welches näher am Objekt lag, partiell erblindet. Und meine Kontenance, die suchte ich in diesem Fall auch noch eine Weile.

Ich gehe definitiv wieder zu meinem alternativen Badeplatz!

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