Aufruhr
Es fällt mir einfach immer wieder auf. Jeden Tag. Und nicht nur vereinzelt. In den Medien und auch sonst. Ihnen vielleicht auch? Dem Einem oder Anderem zumindest. Hoffe ich. Wirklich. […]
Stadtgeschichten und -touren um und aus Zürich
Es fällt mir einfach immer wieder auf. Jeden Tag. Und nicht nur vereinzelt. In den Medien und auch sonst. Ihnen vielleicht auch? Dem Einem oder Anderem zumindest. Hoffe ich. Wirklich. […]
Oder diese Aktion letztens in Zürich. Eine obskure Truppe von Weltverbesserer. Die meinte, viele Brunnen in der Stadt mit rotweissen Bändern verzieren zu müssen. Daran ein Zettel, mit dem Hinweis, die Brunnen würden jetzt privat betrieben. Nicht mehr von der Stadt. Das Wasser sei darum nicht mehr trinkbar. Weil man, die Weltverbesserer, die Qualität leider nicht mehr garantieren könne. Jetzt ist es so, dass ich es von den Touristen ja verstehe, Dem Aufruf Folge zu leisten und bei 33″ vor dem Brunnen lieber zu verdursten als selber mal zu denken. Insbesondere von gewissen Obrigkeitshörigen aus dem Norden. Die ihrem Unmut lautstark Luft verschafften. Es sei ein Skandal sondergleichen. Und das in Zürich. Sauerei. Statt den Zettel richtig zu lesen. Der ganz unten darauf Aufmerksam macht, es handele sich nur um eine politische Aktion (super Idee, Weltklasse, wirklich, ich schwör!!!) und man solle mal darüber nachdenken, wenn es denn wirklich so wäre und selbstverständlich könne man hier Wasser in bester Qualität gratis konsumieren. Also von den Touristen würde ich es ja verstehen. Aber von den Einheimischen? Die standen auch in Scharen an den Brunnen und lüfteten. Ihren Unmut. Über die Stadt und die Politiker und die SBB und die Italiener und das Wetter sowieso. Über die Asylanten, die sicher auch daran Schuld seien, sowieso. Statt zu denken. Das so etwas ohne in der Zeitung oder sonst wo angekündigt zu werden, in der Schweiz nicht passieren kann. Weil Volkes Wille und Abstimmung. Darum habe ich das Band einfach abgerissen (ein älteres Paar aus dem Norden viel ob diesem Frevel gegen die Obrigkeit beinahe in Ohnmacht) und getrunken. Und lebe heute noch. Ohne das mir übel wurde.
Apropos übel. Kehren wir kurz zurück. Zum übervollen Zug. Sagte ich schon, dass es sich um einen Neigezug handelte? Der sich da, übervoll, den Gotthard hochschaukelte? Die Passagiere sassen überall. Auf dem Boden. In den Gängen. Es war wirklich voll. Und sehr eng. Und niemand wollte seine hart erkämpften 5 cm Platz räumen. Bis diese Touristin kam. Die hatte zwar nicht vom Zürcher Brunnenwasser getrunken. Trotzdem war ihr übel. Offensichtlich. Sehr übel. Vom Neigezug. Und kein Platz war ihr egal. Als sie Luft machte. Nicht dem Unmut, sondern dem Inhalt ihres Magens. Dabei vertrat sie ihre Meinung sehr vehement. Die sie sich gebildet hatte, ob der Schaukelei. Im hohen Bogen. Fast schon wunderschön anzusehen. Der Strahl. Der durch den übervollen Zug schoss. Präzise über die Köpfe der am Boden sitzenden Motzer hinweg.
Auf einmal war Ruhe. Und ganz viel Platz. Innert Sekunden. 😉
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