Knall auf Fall
Die heutige Geschichte hat einen etwas, sagen wir, schalen Nachgeschmack. Hängt auch damit zusammen, wie ich gewisse Ereignisse verarbeite. Mir eilt der Ruf voraus, ich sei etwas unsensibel. Mitunter sogar […]
Stadtgeschichten und -touren um und aus Zürich
Die heutige Geschichte hat einen etwas, sagen wir, schalen Nachgeschmack. Hängt auch damit zusammen, wie ich gewisse Ereignisse verarbeite. Mir eilt der Ruf voraus, ich sei etwas unsensibel. Mitunter sogar […]
Zurück zur Geschichte. Weil, ich kann es ja nicht ändern. Das Leben wurstelt weiter. Für uns anderen. Geht wie so oft um Werte. Weniger die inneren. Mehr die materiellen. In meinen jungen Jahren war eines meiner Hobbys das Gleitschirmfliegen. Weil Flugangst. Damals. Ich. Sehr. Wenn man vor etwas Angst hat, muss man dem erst recht begegnen. Im vollen Bewusst sein. Sagte mein Vater. Darum Gleitschirm. War am Anfang weniger toll. Später dann mehr. Und Angst? Die verschwand mit der Zeit. Man muss dazu wissen. Ich habe, sagen wir es mal so, einen starken Knochenbau. Mein Grundgewicht war schon immer um die 100 Kilo. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Also ausser bei meiner Geburt. Aber auch damals etwas über der Norm. Meine arme Mutter. Jetzt, wenn etwas mehr Gewicht an einem Gleitschirm hängt, dann kommt man mitunter etwas schneller runter. Sie können sich das so vorstellen. Werfen sie mal aus dem fünften Stock eine Feder und eine Weinflasche aus dem Fenster. Letzteres sollten Sie vorher evtl. leeren. Und achten sie darauf, was unten gerade vorbei läuft. Sie werfen also. Und? Die Weinflasche wird deutlich schneller unten sein, als die Feder. Jetzt stellen sie sich mich als Weinflasche vor. Am Gleitschirm. Alle anderen Flugschüler quasi Federn. Ich nicht.
Meine Landungen waren eist entsprechend. Zumindest zu beginn. Glichen mehr einem Einschlag als etwas anderem. Dass der Fluglehrer aber immer rief “Achtung!! Granate!”. Das hielt ich für etwas übertrieben. Wurde mit der Zeit zwar besser. Aber nicht so sehr, als dass ich dann das Fliegen irgendwann aufgab. Jedenfalls, dass erste was ich tat? Nach meinen Landungen? Schauen ob noch alles dran war. An mir. Keine Knochen gebrochen, etc. Erst danach kam der Schirm an die Reihe. Und zuletzt der Fluglehrer. Der behauptete immer, ich täte das mit Absicht. Und zielte auf ihn. Nur weil ich ein einziges mal gebodigt habe. Und das ganz ohne Absicht. Ich schwör. Heute? Heute haben sich die Werte wohl etwas verschoben. Allgemein. Nehmen sie zum Beispiel einen Unfall. Früher hielt man an und versuchte zu helfen. Heute hält man an und macht erstmal ein Foto. Oder ein Video. Am besten noch ein Selfie. Schlimm. Schämt Euch.
Oder mein Junior. Der überschlug sich kürzlich mit dem Velo. Relativ heftig. Beulen, Prellungen und einen gebrochenen Arm. Aber als er da so auf der Strasse lag? Nicht, wie geht’s mir? Nicht, lebe ich noch? Nein. Ist mein Handy noch ganz? Das war die zentrale Frage. Armbruch? Das ist kein Beinbruch. Quasi. Aber Glasbruch am Handy? Katastrophe.
Zurück zum Sprung vom Dach. Betroffenheit war gross. Weniger wegen des Sprungs. Sondern weil in Unterhosen. Und mitten am hellen Tag. Zum Glück seien die Kinder schon durch gewesen. Man hätte dazu doch in den Wald gehen können.
Bedauernswerte Familie. Da war eine Frau. Und auch ein Kind. Mein Beileid in dieser traurigen Zeit.
Ruhe in Frieden. Zumindest jetzt.
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