Verstand
Die Alltagskomik schlägt sich wieder mal selbst. Wie so oft. Da steht doch heute tatsächlich in einer der Zeitungen, die, die nur am Sonntag erscheinen, in einem Artikel folgende Zeile: […]
Stadtgeschichten und -touren um und aus Zürich
Die Alltagskomik schlägt sich wieder mal selbst. Wie so oft. Da steht doch heute tatsächlich in einer der Zeitungen, die, die nur am Sonntag erscheinen, in einem Artikel folgende Zeile: […]
Die Alltagskomik schlägt sich wieder mal selbst. Wie so oft. Da steht doch heute tatsächlich in einer der Zeitungen, die, die nur am Sonntag erscheinen, in einem Artikel folgende Zeile: „Wir halten nichts von Verboten und setzen auf den gesunden Menschenverstand!“ Alleine das schiebt mir schon ein kleines Schmunzeln ins Gesicht. Gesunder Menschenverstand. Ich schmeiss mich weg. Gleich darunter, unter diesem Artikel, hat es zwei weitere. Der eine handelt von einem Hochzeits-Konvoi, der mitten auf der meistbefahrenen Autobahn der Schweiz, anhält. Komplett. Auf allen drei Spuren. Inklusive des Pannenstreifens. Einfach so. Weil’s lustig ist. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Lustig fand es auch eine junge Dame in einem Ort in der Ostschweiz, sich zugedröhnt und knüppeldicht, ans Steuer einer Stretch-Limousine zu setzen. Und die dann mal eben um eine Leuchtreklame zu wickeln. Gut. Jetzt muss man dazu sagen. Damals. Vor vielen Jahren. Im etwa gleichem Alter. Da fand man es auch lustig von einem Schrottauto mit einem Hubstapler die Karosserie abzuheben und dann quasi gokartmässig über die Felder zu blochen. Nur gab es zu dieser Zeit halt noch keine Zeitungen, die das gross interessierte. Wenn man nicht gerade eine ganze Kuhherde plättete. Aus Versehen. Da hat sich niemand drüber aufgeregt. Auch nicht sich selber. Über die „Watschen“ die es danach vom Erziehungsberechtigten setze. Und vom Bauern der Kuhherde. Aber die war von Anfang an einkalkuliert.
Spannend auch Angehörige des Südeuropäischen Volkes, die mit Nachdruck darauf bestehen, im eigenen Land eine Maske zu tragen und schön auf Distanz zu bleiben. Fast schon hysterisch. Kaum über der Grenze, dann aber keine Maske mehr im Gesicht haben und in einem Outlet quasi auf Tuchfühlung gehen. Wenn die Menschheit über einen gesunden Verstand verfügen würde. Und zwar durchgehend. Oder zumindest der überwiegende Teil. Dann wäre die aktuelle Situation wohl eine andere. Es ist doch ganz einfach. Wenn möglich Distanz einhalten, grosse Menschenmengen meiden, ab und zu die Hände waschen und da, wo es Sinn macht (wenn man z.B. grossen Menschenmengen nicht meiden kann), eine Maske aufzusetzen. Mehr bräuchte es doch gar nicht.
Aber eben. Der gesunde Menschenverstand. Letztens beim Einkauf im Grossverteiler. Selfscanning. Ich find’s gut. Klar! Man gibt unter Umständen etwas von sich preis. Aber das Prinzip? Genial. Wir benutzen so einen kleinen Trolly. Auf Rädern. Keine Tragtaschen. Beim Selfscanning auf meinem Telefon, scanne ich die Waren selber und verstaue sie dann gleich im Trolly. Kein Anstehen an der Kasse mehr. Kein Rauflegen auf’s Band. Kein wieder Einpacken nach der Kasse. Ausserdem bekommt der Mensch vor und hinter dir in der Schlange sowie die Dame an der Kasse nicht mit, was Du einkaufst.
Man läuft einfach durch die Selfcheckout Terminals durch, hält kurz sein Handy hin. Betrag wird abgebucht, fertig und raus. Im Prinzip. Nicht gestern. Lief alles glatt. Wie immer. Bis zu „fertig und raus“! Fertig ja. Raus wurde verhindert. Durch eine etwas ältere Dame. Die auf einmal abging wie eine Sirene. „Haltet ihn“! „Der hat geklaut“! „Hilfeee“!
Ich muss gestehen. Es dauerte einen kleinen Augenblick. Die meint ja mich! Der Security hat es sofort geschnallt. Jetzt muss man wissen. Der Detailhändler, bei dem ich meistens einkaufe. Der liegt an einem etwas neuralgischen Punkt. Heisst, aufgrund der Lage wird dort überdurchschnittlich viel geklaut. Das prägt einen. Insbesondere den Security. Der lebt sich dann aus. So nach dem Motto „erst schiessen, dann fragen“! Ich kann’s ja nachvollziehen. Bis zu einem gewissen Grad. Aber jetzt ist es halt so, auch bei mir. Das mit dem gesunden Menschenverstand. Aber wenn mich einer etwas ruppiger angeht, dann kann ich halt auch nicht immer deeskalieren. Dann kommt’s mitunter ruppig zurück. Das dann aber in einer der nächsten Geschichten. Sonst dauert es hier zu lang.
Nachdem sich die Lage geklärt und die ältere Dame tatsächlich eine halbwegs verständliche aber etwas widerwillige Entschuldigung genuschelt hatte, weil sie wäre mir nachgegangen und hätte gesehen, wie ich die Ware einfach so in meinem Trolly verstaut hätte und ohne zu zahlen raus wollte. Sie würde das ja nie machen. Dieses moderne Zeugs. Sie hätte gar kein mobiles Telefon. Wegen dem Datenschutz. Man höre ja so viel. Da würden ja alle Daten gesammelt.
Wissen sie, sie sammle nur Rabattmarken, zahle bar und hätte nur eine Kundenkarte, die sie an der Kasse zeige. Von ihr wisse man nichts….
Die Sache mit dem gesunden Menschenverstand…..immer wieder ein Schmunzeln